Kursbestimmung

Kursbestimmung durch Interim Management

08.12.2013 von Fritz B. Höring (Managing Partner Connion GmbH)

Interimsmanagement nimmt mittlerweile auch in deutschen Unternehmen eine feste Rolle ein. Mit Führungskräften auf Zeit werden neue Märkte erobert, neue Produkte entwickelt, Expansionen forciert, Mergers & Acquisitions abgewickelt und Umstrukturierungen realisiert. Interim Manager werden oft für schwierige und sensible Projekte eingesetzt. Der Nutzen eines Experten von außen, der zeitlich begrenzt an Bord kommt und dann wieder geht, ist enorm, wenn der Einsatz gut geplant und begleitet wird.

Es geht in erster Linie darum, das Vertrauen aller Beteiligten zu gewinnen. Dieses Vertrauen stützt sich auch auf Verschwiegenheit, denn wenn der Kunde es nicht ausdrücklich genehmigt, ist es nicht opportun in der Interim Szene über Projekte oder gar Firmennamen zusprechen. Vertraulichkeit gehört zu unserer Berufsethik.

Interim Manager können aber auch nur etwas bewirken, wenn Sie rechtzeitig bestellt werden und zum Einsatz kommen. Ist ein Unternehmen schon nahe an der Insolvenz, dann kann keine Restrukturierung schnell genug umgesetzt werden, um noch rechtzeitig in die schwarzen Zahlen zu kommen.

Sehr viel Fingerspitzengefühl

Das Besondere an einem Interimjob in einem Unternehmen ist die Kunst, Brücken zwischen den Beteiligten zu schlagen. Die Eigentümer und ihre Mitarbeiter sind häufig besonders emotional mit dem Betrieb verbunden, die Ansprechpartner auf der Investoren- und Bankenseite dagegen haben oft vornehmlich Zahlen und betriebswirtschaftliche Daten im Auge. Das macht die Arbeit des Interim Managers zu der eines Diplomaten mit sozialer Intelligenz: Man muss sehr viel Fingerspitzengefühl haben und das Vertrauen der Beteiligten gewinnen.

Steigende Nachfrage

Schätzungsweise 7.000 bis 8.000 Interimsmanager sind in Deutschland im Einsatz. Die Tagessätze der Freiberufler liegen zwischen 800 EUR und mehr als 2.000 EUR. Das hat die Dachgesellschaft Deutsches Interim Management (DDIM) ermittelt. Bisher wurde ein Großteil der anspruchsvollen Projekte über sogenannte Provider vermittelt. Heutzutage spielen auch die Personalberater und Unternehmensberatungen in diesem Markt mit. Alle suchen den Unternehmen durch Analyse-Tools den richtigen Mann – oder die richtige Frau. Personalberater unterscheiden dabei zwischen den Optionen Festanstellung und Interim Mangement. Die Connion GmbH betrachtet die Unternehmenssituation und bietet Beratung, Umsetzungsbegleitung und Interim Management aus einer Hand an. Die Vertragsabwicklung und Betreuung der bereitgestellten Spezialisten und der Endkunden während des Projektes wird von Anbieter durchgeführt, auch um im Bedarfsfall schnell einen Ersatzmanager zur Hand zu haben. Die Qualität der Anbieter ist allerdings sehr unterschiedlich.

Schnell einsatzfähig

Die Dienstleistung der Anbieter endet aber nicht mit der Vermittlung, sondern beginnt oft erst dann. Nicht selten müssen Aufgabenstellungen nachgesteuert werden. In den vergangenen Jahren ist die Nachfrage nach Beratern und Interim Managern, die über spezielles Fachwissen verfügen deutlich gesteigen. Deswegen hat Connion den Ansatz "Beratung und Umsetzung aus einer Hand" gewählt. Für viele Unternehmen, auch die Portfoliofirmen der Venture Capital und Private Equity Häuser ist das besonders wichtig. Holt eine Beteiligungsgesellschaft oder eine Bank einen Interim Manager in ein Unternehmen, muss er sich besonders schnell einarbeiten und auch komplexe Projekte umgehend in Angriff nehmen können, denn häufig ist bei diesen Einsätzen der Zeitdruck besonders hoch.

Den künftigen Kurs bestimmen

Ausgehend von einer Analyse des Status quo werden Vorschläge für den zukünftigen Kurs des Unternehmens erarbeitet. Ein erfahrener Interim Manager beherrscht die Kursbestimmung. Connion setzt dabei nicht nur auf Erfahrung, sondern auch auf geeignete Tools wie den von Connion entwickelten Firmenkompass. Der Interim Manager kann mit dem Firmenkompass - ausgehend von der Kernstrategie - alle Unternehmensbereiche screenen und entscheiden, ob expandiert oder konsolidiert werden muss. Die vorgeschlagenen Schritte werden im Idealfall vom Interim Manager selbst umgesetzt. Die Auftraggeber sind in der Regel sehr zufrieden, auch wenn die vorgeschlagenen Maßnahmen gar nicht erwartet wurden. Ein guter Berater oder Interim Manager bringt immer auch einen anderen Blickwinkel mit in das Projekt ein.

Den richtigen Takt finden

In fast allen Fällen geht es auch um Geschwindigkeit. Ob Expansion, Restrukturierung oder Unternehmensverkauf - in den meisten Projekten ist der Berater oder Interim Manager tatsächlich so etwas wie ein Feuerwehrmann, der nicht erst lange geschult und instruiert werden muss, sondern sofort Hand anlegt. Ein Interim Manager zeichnet sich eben gerade dadurch aus, dass er schneller in einem Thema ist und zügiger Ergebnisse vorlegt als eine Führungskraft, die erst langwierig am Arbeitsmarkt gesucht, getestet und dann noch eingearbeitet werden muss. Meist ist der Zeitdruck gepaart mit der Besonderheit, dass das Vertrauensverhältnis zwischen dem Management und dem Geldgeber gestört ist. Gründe dafür gibt es mehrere. So kommt es vor, dass sich der Investor oder die Bank zu wenig um das Unternehmen gekümmert hat und vier oder fünf Jahre nicht genau hingeschaut hat. Umgekehrt passiert es nicht selten, dass ein Unternehmer den Zustand seines Unternehmens zu positiv darstelle, weil er Angst vor einer Kapitalerhöhung und damit der Verwässerung seiner Anteile hat. Beide Fälle kann ein Interim Manager mit Fingerspitzengefühl meistens lösen.

Zusammenarbeit

Viele Unternehmen scheuten sich in der Vergangenheit, eine Führungskraft auf Zeit zu beauftragen. Die Zusammenarbeit ist bei den meisten Menschen zumindest im Hinterkopf noch langfristig angelegt, da sie sensible Daten und vertrauliche Informationen beinhaltet. Kann man diese einem Interim Manager in die Hand geben? Immer mehr Unternehmen meinen: Ja. Die Vorteile: Unternehmen und Interim Manager treten Schulter an Schulter auf. Der externe Fachmann bringt oft jahrelang gepflegte Kontakte mit, hat meist ähnlich gelagerte Aufgabenstellungen bereits erfolgreich bearbeitet. Außerdem ist er flexibel. Verschiebt sich etwa eine Transaktion oder erfordern neue Situationen zusätzliche zeitliche Ressourcen, passt sich der Manager auf Zeit den Projektgegebenheiten an.

Fazit

Interim Manager sind gefragt wie nie – die anfänglichen Berührungsängste bauen Unternehmen sukzessive ab. Die Auftraggeber können in Interim Managern Experten finden, die mit dem prüfenden Blick von außerhalb Wunden heilen können.

Kommentare, Anregungen und Fragen richten Sie bitte direkt an den Autor dieses Artikels: Fritz B. Höring

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